Was können wir tun, um erfolgreich im Homeoffice zu arbeiten?

Bereits Mitte März haben wir über ein paar technische Maßnahmen geschrieben, wie aus unserer Sicht das Homeoffice in Behörden gelingen kann. Dieser Beitrag stieß auf großes Interesse, jedoch blieb eine Frage ungeklärt: Was können wir selbst tun, um erfolgreich im Homeoffice zu arbeiten?

In den aktuellen Wochen fehlt es oft am Rahmen für die eigene Arbeit daheim. Jeder ist nun selbst gefragt das Beste aus sich und aus seiner Arbeitszeit herauszuholen. Arbeitsbezogene Kommunikation findet dabei nur noch digital oder per Telefon statt. Wie kann man also dafür sorgen, dass hier der gute Umgang und das Zwischenmenschliche nicht zu kurz kommt?

Diese Frage haben wir Frau Anne-Katrin Dawidjan gestellt. Als renommierte Trainerin, Mediatorin und Konfliktcoach, kennt sie die Tipps zur erfolgreichen Selbstmotivation und positiver Kommunikation untereinander. Als studierte Psychologin ist sie dabei auf die angewandte positive Psychologie in wirtschaftlichen Zusammenhängen, insbesondere der Erhöhung von Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit, spezialisiert.

1. Die eigene Struktur finden

Finden Sie Ihre Morgenroutine
Stehen Sie möglichst zur gleichen Zeit auf, gönnen Sie sich eine Morgenroutine, mit einem gesunden Frühstück und etwas Familienzeit oder sportlicher Betätigung. Teilen Sie sich Ihren Tag in Arbeitsblöcke ein und setzen Sie sich zu jedem Block ein Tagesziel.

Schaffen Sie sich einen Arbeitsbereich
Ein dedizierter Arbeitsbereich erlaubt es Ihnen sich besser zu fokussieren. Falls Sie kein separates Arbeitszimmer oder einen eigenen Arbeitsbereich haben, dann setzen Sie sich mit dem Rücken zur Störquelle. Planen Sie unbedingt Pausen ein und belohnen Sie sich für erreichte Teilziele. Geniessen Sie Ihre Pausen, gerne in der Gemeinschaft mit der Familie. Wichtig ist auch, genügend über den Tag verteilt zu trinken. Möglichst viel Wasser, Tee oder ungesüßter Eistee hält Ihren Körper fit.

Definieren Sie Ihre Arbeitszeiten und halten Sie sich daran
Legen Sie sich unbedingt vor Beginn des Arbeitstages die Zeit für den Feierabend fest und schalten Sie dann selbstdiszipliniert auch tatsächlich Ihren Computer aus – denn Morgen ist auch noch ein Tag. Außerdem freuen sich jetzt Ihre Angehörigen, vor allem Ihre Kinder, auf den gemeinsamen Feierabend. Welches Highlight haben Sie geplant? Vielleicht ein Spaziergang mit anschließend gemeinsam zubereitetem Abendessen. Als Krönung ein gemeinsames Spiel, oder Sie schauen gemeinsam Fotos an, die schon lange auf ihre Chance warten …

2. Selbstführung, Selbstdisziplin und Teamgedanke 

Stimmen Sie sich zu Beginn und zum Abschluss des Tages mit Ihrem Team ab und achten Sie dabei auf Fairness und Respekt. Planen Sie am Ende des Arbeitstages im Homeoffice den neuen Tag und besprechen Sie die im Team zu erreichende Ergebnisse und benennen Sie dabei Ihre eigenen Präferenzen. Gestehen Sie aber den Kollegen dasselbe zu. Bei eventuell parallel anstehender Kinderbetreuung wechseln Sie sich am besten gerecht ab – ebenso wie mit Ihrem Partner daheim.

Missstimmungen und kommunikative Störungen besprechen Sie am besten zeitnah und verschieben es nicht auf den späteren Abend, sonst wird das nichts mit dem geplanten unbeschwerten Entspannen in Gemeinschaft.

3. Positive Gedanken und Achtsamkeit

Leben Sie eine positive Grundeinstellung und inspirieren Sie andere
Aktivieren Sie Gefühle wie Optimismus, Freude, Dankbarkeit, Hoffnung, Stolz, Verbindung und Solidarität. Das ist in diesen Zeiten und Gesprächen mit Partnern, Kunden und Mitarbeitern besonders wichtig. So unterstützen Sie sich gegenseitig, denn die aktuelle Situation fällt allen nicht leicht.

Was kann ich der Situation Gutes abgewinnen?“

Gönnen Sie sich regelmäßig einen Spaziergang (ein Grund den Spaziergang in die Morgenroutine zu integrieren), lassen Sie viel Frühlingssonne herein und tanken Sie selbst bei jeder Gelegenheit genügend Frischluft.

Integrieren Sie kleine Bewegungseinheiten oder Minispaziergänge über den Flur z. B. beim Telefonieren. Starren Sie dabei auch nicht sofort auf den Bildschirm, sondern begrüßen Sie den Anrufer mit persönlicher Ansprache und sehen Sie dabei aus dem Fenster oder auf ein Foto das Ihnen viel Freude bereitet. Stehen Sie wenn möglich auf und laufen Sie ein paar Schritte, das erhöht Ihre gefühlte Nähe zum Anrufer, außerdem hören Sie einander aktiver zu und kommen erwiesenermaßen schneller zu einem Konsens. 

Freude, gerade an schwierigen Tagen, löst spielerische Kreativität in der Lösungsfindung aus und lässt uns weniger lange über kniffligen Problemen sitzen. Das ideale emotionale Mischverhältnis zwischen positiven und negativen Gefühlen beträgt 3 zu 1. Drei positive Gefühle neutralisieren, das leider stärker nachhaltige, negative Gefühl. 

Wir sind unsere eigene „Atmosphärenmanager“ mit sensiblen Wächtern über unsere Gefühle. Dabei handelt es sich um das eigene limbische System (kurz Limbi). Alle Limbis, unsere, die unserer Kollegen, Partner, Kinder und die unserer Kunden haben „WLAN“. Deswegen hören wir ein Lächeln auch am Telefon …

4. Vergangenheitsbewältigung vs. Zukunftsorientierung

Hüten Sie sich vor der WARUM-Frage an sich selbst und andere, besonders deren Dauerschleife und fokussieren Sie nicht auf Probleme, sondern auf Lösungen.

Fragen Sie nicht:

  • Warum ist das wieder schlecht gelaufen?
  • Warum ist das nicht zufriedenstellend?
  • Wieso klappt etwas nicht?

sondern fragen Sie lieber:

  • Wie könnte es besser gehen?
  • Wie machen wir das ab sofort anders, dass uns das Problem nicht mehr passiert?
  • Was könnte helfen und ist machbar?

5. Ihre positive Kommunikation

Leben Sie eine lebendige positive Kommunikation analog, digital und telefonisch. Versprühen Sie, egal mit welchem Medium, tendenziell mehr gute Energien und verhalten Sie sich empathisch. Das macht nicht nur Sie erfolgreich im Homeoffice, sondern auch Ihre Kollegen & Kunden.

Nehmen Sie die Energie des anderen wie ein Parabolspiegel auf und lenken Sie diese zurück.

  1. Emotion erkennen: Ja, ich kann dich gut verstehen.
  2. Emotion spiegeln: Mir geht es ähnlich.
  3. Lösung gemeinsam erarbeiten: nicht: „es geht nicht, weil…“ , sondern: „Was könnte Dir helfen…“.

6. Zeigen Sie Dankbarkeit – Sie kommt zurück

Machen Sie am Ende des Tages eine Tagesinventur mit Dankbarkeit. Erkennen Sie sich selbst gute Gefühle an. Das bestärkt uns und andere, z. B. Das Gefühl einem anderem geholfen zu haben oder selbst weiter gekommen zu sein.

Wem gegenüber sind Sie dankbar? Wer hat Sie heute erfreut? Sagen Sie ihm das morgen (per Telefon, persönlich oder per Mail…, gleich nachdem Sie in den neuen Arbeits-Tag begonnen haben). Damit starten Sie den Tag gleich mit positiven Gefühlen, nicht nur bei sich, sondern auch bei anderen und Dankbarkeit kommt immer zurück.

 

Photo by BRUNO CERVERA on Unsplash

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Über den Autor

Marcus Dawidjan

Marcus A. Dawidjan ist Mitgründer und Geschäftsführer von Stadt.Land.Netz und für die Bereiche Marketing & Kundenbetreuung zuständig.

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