Wie KI in der Verwaltung helfen kann

Unser letzter Blog-Artikel ist bereits eine Weile her. Grund ist, dass wir sehr fokussiert daran arbeiten unsere Dienste zu verbessern und tolle, neue Kunden in VIA zu integrieren. Leider haben wir noch keine künstliche Intelligenz, die uns diese Arbeit abnimmt. Schauen wir auf die Entwicklungen von KI der letzten Monate, kann sich das bald ändern. Wie KI in der Verwaltung helfen kann.


Künstliche Intelligenz hält Einzug im Alltag

Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen ist nicht Neues und wird bereits in sehr vielen Anwendungsgebieten täglich eingesetzt. Auch Behörden setzten in der Vergangenheit bereits auf KI. Unsere Freunde bei Vialytics und RoadAI setzen KI bereits in deren Produkten ein.

Neu ist allerdings, dass nun normale Personen direkten Zugang zu KI bekommen und sie in ihren Arbeitsalltag integrieren können. Vor allem ChatGPT hat in den letzten Wochen eine große Welle der Begeisterung ausgelöst und zeigt eine nie da gewesene Adaptionsgeschwindigkeit.

Wie kann man also KI schon heute einsetzen? Wie machen wir das bei SLN und was sind mögliche Anwendungsgebiete für Verwaltungen? Lassen Sie uns einsteigen.

Was ist ChatGPT?

ChatGPT ist eine Text-basierte KI, die mit einem gigantischen Datensatz aus dem Internet “trainiert” wurde. GPT kann dabei nicht nur natürliche Sprache ausgeben, sondern auch Eingaben verstehen. Das Verständnis der Sprache ist erstaunlich. Selbst Kontext-Bezogene Informationen, Umgangssprache und Schreibstile beherrscht die KI. Doch nicht nur Sprache beherrscht sie, sie hat auch Zugriff auf das Wissen des Internets und kann “kreativ” arbeiten.

Diese “Kreativität” ist aktuell noch der größte Kritikpunkt: man kann sich nicht darauf verlassen, dass eine Antwort zu 100% den Fakten entspricht. Die KI macht Fehler (wie Menschen) und deren faktische Antworten sollten darum nicht ungeprüft übernommen werden.

Wie nutzen wir KI im Alltag?

Beispiel 1: Schreiben von Programmcode

ChatGPT hat in wenigen Monaten unsere Arbeit enorm beeinflusst. Als Software-Entwickler*innen sind wir sehr auf komplexes Wissen angewiesen. Programmieren ist zu 25% das Durchsuchen des Internets nach passenden Lösungen. Wir lesen Dokumentationen, diskutieren in Foren und versuchen Ideen und Ansätze Anderer in unserem eigenem Programmcode umsetzen.

Das vereinfacht GPT ungemein und hat uns hier bereits mehrere Stunden Arbeit erspart.

Praxisbeispiel:

Wir müssen Dateien aus einem S3-Server auf einen SFTP-Server verschieben. Sie wissen nicht wie das geht? Nun, wir auch nicht genau. Also haben wir GPT gefragt und dieser hat uns die Lösung präsentiert:

Natürlich kann man nicht jeden Code direkt verwenden. GPTs Kreativität geht manchmal zu weit. Manchmal suchen wir auch nach einer anderen Lösung. Nun ist das aber ein Chat, das heißt, wir können ihm unsere Änderungswünsche mitteilen:

Diese Lösung funktioniert und ist tatsächlich so mit nur wenigen Anpassungen im produktiven Einsatz bei uns. Zeitersparnis: vier Stunden.

Beispiel 2: Zusammenfassen von Texten

Wir erhalten eine große Anzahl Nachrichten jeden Tag. Manche sind komplexer als Andere und wir setzen GPT hier ein, um uns die Quintessenz aus den Texten zu ziehen.

Das gleiche funktioniert mit unserer Dokumentation:

Wie können Verwaltung heute und zukünftig Text-KI einsetzen?

Heutiger Einsatz

Die Möglichkeiten reichen von der Text-Generierung bis zur Entscheidungsunterstützung.

Beispiel 1: In diesem Beispiel erhält GPT alle relevanten Informationen und formuliert uns den Text:

Beispiel 2: GPT kann uns Listen erarbeiten:

 

Zukünftige Einsatzmöglichkeiten

Anträge prüfen, Entscheidungen vorbereiten, Ermessen beachten

Mit GPT-4 kam diese Woche die neuste Version von GPT heraus, die akkurater arbeitet und selbst lange, komplexe Gesetzestexte verarbeiten kann, sowie Fälle anhand derer lösen kann.

Zukünftig kann es möglich werden, dass wir die KI mit unseren Gesetzen, Urteilen, Auslegungen und früheren Entscheidungen trainieren und diese dann anhand dieser Daten Entscheidungsvorschläge ausgibt. OpenAI, die Entwickler von GPT, haben dies bereits eindrucksvoll mit der Steuergesetzgebung der USA demonstriert.

Kommunikation zu komplexen Themen

GPT versteht Sprache und Kontext enorm gut. Gibt man ihm eine große Zahl Informationen zu bestimmten Sachverhalten, kann es daraus Schlüsse ziehen und mit Bürger*innen interagieren. Wissensdatenbanken, Webseiten der Kommunen und eben Gesetzestexte können zur Interaktion mit Bürger*innen und zur Beantwortung deren Anliegen genutzt werden. Dabei ist die Qualität der Auskünfte vergleichbar hoch, wie wenn die Bürger*innen mit einer echten Person im Amt sprechen.

Fragen an meine Akten

Viele Informationen in Behörden hängen unsortiert und roh in Akten und Dokumenten. GPT wird auf deren Grundlage Fragen beantworten können, wie “wie oft habe ich Genehmigungen aufgrund §3 (2) im letzten Jahr erteilt” oder “Wann wurde der Antrag von Bürger X genehmigt und auf welcher Grundlage.” Beide Informationen können Sie natürlich aus ihren Fachprogrammen, wie VIA, in Form von Auswertungen beziehen, allerdings müssen diese Infos zum einen in den Programmen strukturiert vorhanden sein, zum anderen müssen schon entsprechende Auswertungen existieren.

Der Vorteil von GTP ist, dass er diese Fragen direkt beantworten kann. Er kann unsere Frage verstehen und die Akten und alle ihm zugängliche Daten direkt durchsuchen und bewerten. GPT versteht Sprache ähnlich gut wie ein Mensch und kann dann gezielt im jeweiligen Kontext Schlüsse ziehen. Ebenso wie Sie als Person ja keine Auswertung brauchen, um Dokumente zu lesen, zu verstehen und dann Fragen dazu zu beantworten. GPT ist nur eben deutlich schneller.

Was Unternehmen wie Microsoft planen

Sie arbeiten täglich mit Produkten von Microsoft. Sie lesen diesen Artikel möglicherweise mit dem Edge-Browser, schreiben Briefe in Word, haben Tabellen in Excel und beantworten E-Mails mit Outlook. Unternehmen wie Microsoft beginnen damit KI tief in deren Systeme einzubinden. Das wird die Art, wie wir Software nutzen, grundlegend verändern.

Microsoft hat hier ein paar Beispiele zusammengefasst:

Das Video ist leider auf Englisch, Sie können sich aber deutsche Untertitel aktivieren (die übrigens mit KI übersetzt werden).

Grenzen und Limitierungen

Wo ist der Haken? GPT ist beeindruckend, je länger man mit ihm arbeitet und Aufgaben von ihm gelöst bekommt. Mit jeder Nutzung steigt das eigene Verständnis dafür wie groß der Einfluss sein wird, den KI in Zukunft haben wird.

Gleichzeitig ist es wichtig sich auch kritisch mit neuer Technologie auseinander zu setzen, dessen Grenzen zu kennen und auch den eigenen Einsatz derer zu hinterfragen.

Datenschutz

GPT “ließt”, bewertet und verarbeitet immense Daten. Es ist zwar darauf optimiert personenbezogene Daten zu ignorieren, verarbeitet sie aber. Dabei ist nicht 100% klar, was die KI mit diesen Daten macht und wie sie in dessen neuronalen Netz verknüpft wird. Gleichzeitig befinden sich die Server von OpenAI in den USA – datenschutzrechtlich ein No-Go für Behörden.

Darum müssen wir genau darauf achten, welche Daten wir GPT anvertrauen. Viele Anwendungsfälle der Zukunft werden nur möglich, wenn man GPT oder andere KI später selbst betreiben kann und damit den Zugriff auf die Daten und die Ausgabe derer selbst beeinflussen kann.

Ermessen und Ethik

Auch wenn GPT natürliche Sprache als Eingabe- und Ausgabe-Medium verwendet, dürfen wir nicht vergessen, dass dahinter keine echte Intelligenz steckt. GPT ist sich seiner selbst nicht bewusst, es nur einfach unglaublich gut darin dies zu imitieren.

Es kann darum kein echtes Ermessen ausüben, sondern nur auf vorige Entscheidungen von Menschen zugreifen und eigene Entscheidungen anhand von Daten treffen. Empathie und Härtefall-Betrachtungen kann es ebenso wenig, wie Vorurteilsfreie Bewertungen.

Es gibt Studien, die belegen, dass KI zu latentem Rassismus, Sexismus und Stigmatisierung neigen. Nicht weil sie so programmiert wurden, sondern weil die Trainingsdaten, also eine gigantische Zahl menschengemachter Daten, diese kritischen Tendenzen besitzen. Traurig eigentlich.

Eine Gefahr für unsere Jobs?

Wie wir gesehen haben, sind die Fähigkeiten von GPT bereits erstaunlich. Wir bei SLN setzen es produktiv (und datenschutzkonform) im Alltag ein. Es spart uns Arbeitszeit und hilft uns Aufgaben schneller zu lösen.

Man könnte nun denken, dass in den nächsten Jahren KI allgemein viele Aufgaben übernehmen wird, die heute Menschen machen und, dass es damit zu größerem Jobverlust kommt.

Natürlich wird die Zukunft erst zeigen was passiert. Schaut man allerdings in die Vergangenheit, so sieht man, dass durch Digitalisierung ebenso viele Jobs entstanden sind, wie weggefallen sind. Ich bezweifle, dass KI komplette Arbeitsstellen ersetzen werden. Möglich, dass sie von sehr vielen Jobs viele kleine Anteile übernimmt und, dass es im Gesamten zu einer Einsparung von Arbeitskraft kommen kann. Allerdings wird davon keine konkrete Person betroffen sein, sondern Stellen-Anteile, die bspw. bei einem Ausscheiden einer Person nicht wieder besetzt werden.

Viel mehr noch hilft uns KI eher dabei den Fachkräftemangel abzudämpfen. Gerade die Bereiche wo KI bereits heute zum Einsatz kommt, weisen einen großen Mangel an zusätzlichen, qualifizierten Mitarbeitenden auf. Da ist es doch nur wünschenswert, wenn der neue Kollege ChatGPT einem einige Aufgaben abnehmen kann.

Zusammenfassung

Die folgende Zusammenfassung des Artikels hat GPT-4 verfasst:

Der Artikel behandelt den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Verwaltung und wie Sprachmodelle wie ChatGPT und GPT-4 diesen Bereich revolutionieren könnten. Die KI kann beispielsweise Programmcode schreiben, Texte zusammenfassen und Entscheidungsunterstützung bieten. Zukünftige Anwendungsfälle könnten die Prüfung von Anträgen, die Kommunikation zu komplexen Themen und die Beantwortung von Fragen auf der Grundlage von Akten beinhalten. Allerdings gibt es auch Grenzen und Limitierungen, wie Datenschutzbedenken, die Berücksichtigung von Ermessen und Ethik sowie mögliche Auswirkungen auf Arbeitsplätze.

PS: das Titelbild wurde von der KI „Dall-e“ aufgrund folgendes Texts erstellt.

Ein freundlicher Roboter sitzt am Schreibtisch in einer Behörde und hilft Bürgern bei der Antragstellung. Digital Art.

 

Dall-e generiertes Bild mit Roboter

Unsere Anwendung VIA hilft Ihnen bei allen Aufgaben der kommunalen Schülerbeförderung
freigestellter Schülerverkehr
ÖPNV
Kostenerstatter

Über den Autor

Lars Lehmann

Lars Lehmann ist Mitgründer und Geschäftsführer bei Stadt.Land.Netz. Er hat zehn Jahre in verschiedenen Positionen regionaler Behörden gearbeitet und verantwortet die Bereiche Produkt und Entwicklung bei SLN.

Neueste Beiträge

Kategorien