Was ist Open-Source-Software und warum ist sie so wichtig für VIA?

Software, die von jedem ohne Lizenzkosten eingesetzt werden kann und deren Quellcode öffentlich zugänglich ist, nennt man „Open-Source-Software“ (quelloffene Software). Während unser Leben bereits stark technisiert ist und wir jede Minute unseres Lebens mit Software in Berührung kommen, wissen viele nicht, dass Quelloffene Software das Rückrat unserer technisierten Welt ist. Doch was ist Open Source genau und warum ist sie auch für SLN so wichtig? Wir wollen das in diesem Beitrag erläutern.

Was ist Open-Source-Software?

Diese Frage beantwortet uns ein Open-Source-Projekt, die Wikipedia, am besten:

Als Open Source (aus englisch open source, wörtlich offene Quelle) wird Software bezeichnet, deren Quelltext öffentlich und von Dritten eingesehen, geändert und genutzt werden kann. Open-Source-Software kann meistens kostenlos genutzt werden.

Software kann sowohl von Einzelpersonen aus altruistischen Motiven zu Open-Source-Software gemacht werden wie auch von Organisationen oder Unternehmen, um Entwicklungskosten zu teilen oder Marktanteile zu gewinnen.

Wichtig zu wissen ist hierbei, dass man häufig nicht nur fertige Programme veröffentlicht, sondern oft auch einzelne Software-Bibliotheken, die sich um kleinere Aufgaben kümmern und die man in sein eigenes Programm integrieren kann. Die eigene Software besteht dann zu einem Teil aus dem Open-Source-Code, den ein anderer Autor oder eine andere Autorin geschrieben hat.

Man kann die Software einfach kostenlos nutzen?

Open-Source-Software wird von Einzelpersonen aber auch Organisationen entwickelt und unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht. Diese Lizenzen regeln die Nutzungs-Bedingungen der Software. Vereinfacht kann man diese Lizenzen in vier Stufen unterteilen:

  1. Quelloffen, aber nicht einfach benutzbar. Hier können fremde Entwickler den Quellcode einer Software zwar einsehen, lesen, privat ausführen und untersuchen, sie dürfen ihn aber nicht manipulieren oder gar geschäftlich nutzen.
  2. Quelloffen, das eigene Projekt muss aber auch Quelloffen werden. Eine solche „Copy-Left“ Regelung besagt, dass man auch seinen eigenen Quellcode unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlichen muss, wenn man den Code des Lizenz-Gebers verwendet.
  3. Quelloffen aber darf in nicht-kommerziellen Projekten verwendet werden. Hierbei darf man die Software in seinen eigenen Projekten benutzen, tut man dies, darf man aber keine kommerziellen Absichten verfolgen. Einen Zwang zur Veröffentlichung des eigenen Quellcodes gibt es dann häufig nicht.
  4. Quelloffen und man kann tun „was man will“. Dies ist die häufigste Form, bei der der Lizenz-Geber keine größeren Einschränkungen zur späteren Nutzung der Software trifft.

Neben diesen Regelungs-Stufen gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Kriterien, die festgelegt und frei kombiniert werden können.

Wo kommt Open-Source-Software zum Einsatz?

Es ist sicher einfacher die Teile unserer Welt aufzuzählen, die ohne Open-Source-Software auskommen, als anders herum. Kurz gesagt: in jedem technischen Gerät stecken abertausende Zeilen Programmcode, die jemand geschrieben hat und der sie der Welt kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Hier sind ein paar Beispiele:

Linus Torvalds Erfinder von Linux. Heute kümmert sich ein großes Konsortium um die Weiterentwicklung

Linux:

Das Betriebssystem von Linus Torwalds ist das am weitesten verbreitete Betriebssystem der Welt. Falls Sie jetzt denken, das wäre doch Windows von Microsoft, dann betrachten Sie nur „normale“ Computer. Linux hingegen läuft auf allen Android-Smartphones (Android ist ein ebenfalls quelloffener Abkömmling von Linux), es läuft auf den allermeisten Servern der Welt, in unseren Internet-Routern, Fahrkarten-Automaten, sogar auf mancher Smart-Home-Glühbirne. Linux ist überall.

Datenbanken:

Die Daten, die wir täglich produzieren und verwenden, wenn wir einkaufen, mit der Bahn fahren, das Navigationsgerät benutzen, im Internet surfen und so weiter. Diese Daten müssen irgendwo gespeichert werden, was in Datenbanken geschieht. Das sind spezialisierte Computer-Programm, die unsere Daten strukturiert ablegen und blitzschnell zur Verfügung stellen können. Diese Datenbank-Programme sind, mit wenigen Ausnahmen, Open-Source-Projekte.

Webbrowser – Chromium und/oder Firefox:

Wir alle nutzen sie: Webbrowser. Die beiden beliebtesten sind hier Google Chrome und Firefox. Während Chrome auf dem Open-Source-Projekt „Chromuim“ basiert, veröffentlicht Mozilla seinen Firefox direkt selbst unter Open-Source-Lizenz.
Firefox setzt auf eigene Technologien Chrome baut auf Chromium auf. Google entwickelt hier aber ausgiebig mit Opera basiert auf Chromium Auch Edge setzt mittlerweile auf Chromium

Programmiersprachen:

Die allermeisten modernen Programmiersprachen, mit denen Programmierer Software entwickeln, sind streng genommen auch nur Programme, welche von jedem frei verwendet und erweitert werden können. Die Tools, die Entwickler nutzen, um Software zu programmieren, wurden also auch wiederum von anderen Entwicklern geschrieben und dann quelloffen bereitgestellt.

WordPress:

WordPress ist vereinfacht gesagt ein Web-Programm zum Erstellen und Darstellen von Webseiten. Ca. 50% aller Webseiten weltweit basieren auf WordPress, was enorm viel ist.

Und nicht zuletzt: das Internet:

Das Internet ist nicht die eine Software. Es ist ein bunter Haufen aus tausenden Subsystemen, Protokollen (erklären, wie etwas zu implementieren ist), Schnittstellen, Servern und Anbietern. Beispiele hier sind Webserver und E-Mail-Protokolle. All diese Bestandteile sind quelloffen und kostenlos nutzbar. (Damit ist nicht der Zugang gemeint, sondern die technische Grundlage).

Neben diesen herausragenden Projekten finden Sie Open-Source-Software in nahezu jedem Programm, dass Sie auf Arbeit nutzen, in jeder App auf Ihrem Smartphone und in jeder Interaktion mit einem technischen Gerät.

Unsere Welt basiert auf quelloffener, zumeist kostenloser Software. Diese wurde und wird von einzelnen Personen, Konsortien oder Firmen zur freien Verfügung veröffentlicht.

Warum ist Open-Source-Software so wichtig für Stadt.Land.Netz und VIA?

Nun, wie dargestellt ist Open-Source-Software ein extrem wichtiger Bestandteil der meisten technischen Infrastruktur. Natürlich machen auch wir bei SLN Gebrauch davon.

Und wie bei vielen anderen Programmen und Anwendungen, mit denen Sie täglich in Verbindung kommen, würde VIA wahrscheinlich nicht existieren, wenn wir nicht Zugriff auf dutzende Open-Source-Projekte hätten. Auf die Gefahr hin, dass Sie ab hier nur einen Bruchteil davon kennen, haben wir diese hier einmal zusammengefasst, um zu zeigen, wie wichtig quelloffene Software für Unternehmen und Stadt.Land.Netz ist.

Das sind durch uns genutzte Open-Source-Programme und Bibliotheken:

VIA (Touren- und Verwaltungsprogramm für die Schülerbeförderung)

  • Leaflet (Komponente zum Darstellen von Kartenmaterial)
  • TinyMCE (umfangreicher Editor zum Bearbeiten von Dokumenten)
  • Node.JS, JavaScript, PHP, CSS (Programmiersprachen)

VIA-Cloud (SaaS-Plattform von Stadt.Land.Netz zum Betrieb von VIA)

  • Docker und Kubernetes (Virtualisierungs-Software zum Hosting, Betrieb und zur Skalierung von Anwendungen)
  • Linux (Betriebsystem auf unseren Servern)
  • Apache und Nginx (Webserver und Proxies, damit unsere Programme mit dem Internet kommunizieren können)
  • WkHTMLtoPDF (Printserver zum Erstellen von PDF-Dokumenten)
  • MySQL und PostreSQL (Datenbanksysteme)

Weitere durch SLN genutzte Tools und Systeme

  • Lens (Verwaltungs-App von Kubernetes-Klustern (VIA-Cloud))
  • Visual-Studio-Code (Editor zum Entwickeln von Software)
  • Git (Versionskontrolle unserer eigenen Software)
  • WordPress (unsere Webseite, der Blog, unser Changelog und interne Projekte)
  • Grafana (Darstellung von Metriken, Diagrammen und Informationen auf übersichtlichen Dashboards)
  • Gitlab (da speichern wir unseren Quellcode und orchestrieren Updates und Änderungen auf der VIA-Cloud)
  • Nextcloud (sicherer selbstbetriebener Online-Datenspeicher als Alternative zu Dropbox)
Unsere Anwendung VIA hilft Ihnen bei allen Aufgaben der kommunalen Schülerbeförderung
freigestellter Schülerverkehr
ÖPNV
Kostenerstatter

Über den Autor

Lars Lehmann

Lars Lehmann ist Mitgründer und Geschäftsführer bei Stadt.Land.Netz. Er hat zehn Jahre in verschiedenen Positionen regionaler Behörden gearbeitet und verantwortet die Bereiche Produkt und Entwicklung bei SLN.

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