Wie sieht die Umsetzung auf kommunaler Ebene aus?
Eine Studie des deutschen Landkreistages (Der digitale Landkreis) vom Juni 2018 zeigt den aktuellen Stand und präsentiert einige gute Beispiele. Es werden die Digitalisierungsstrategien in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Mobilität, Umwelt sowie Wohnen untersucht und die allgemeine Digitalisierung der Verwaltung beleuchtet. Die Studie macht deutlich, dass die Digitalisierung von Landkreisen angegangen wird und kein „Schreckgespenst“ mehr ist. Denn in vielen Bereichen gibt es bereits funktionierende Anwendungen und Umsetzungen. Gleichzeitig bietet jeder untersuchte Bereich noch großes Potential. Der Großteil der Landkreise in Deutschland sieht die Bedeutung der Digitalisierung (85 %) und setzt sich damit aktiv auseinander. Der tatsächliche Umsetzungsgrad schwankt jedoch stark. Lediglich 6 % davon verfügen über eine Digitalisierungsstrategie, für 37 % ist es ein aktuelles und für den Großteil mit 42 % ist es ein geplantes Vorhaben.
- Effizienzgewinne für die Verwaltungsorganisation (51 %)
- Attraktivitätssteigerung für Unternehmen und Bürger (45 %)
- Einsparungspotentiale in sachlicher Hinsicht (25 %)
- personelle Einsparungsmöglichkeiten (20 %)
- fehlender/ unzureichender Breitbandausbau (34 %)
- unzureichende Personalausstattung (31 %)
- fehlendes Bewusstsein für die Wichtigkeit der Digitalisierung (30 %)
- fehlende finanzielle Ressourcen (30 %)
- Unsicherheiten bezüglich des Nutzens und Sorge vor Veränderung (30 %)
- Unzureichender Ausbau eines lückenlosen Mobilfunknetzes und unzureichende IT-Sicherheit (29 %)
- Datenschutz (24 %)
Interessante Ansätze
Gesundheit 🏥
Die Digitalisierung der Rettungsdienste steht weit oben auf der Agenda vieler Kommunen. So geben 45 % der Landkreise an, an der Ausrüstung der Rettungsleitstellen mit entsprechenden digitalen Einrichtungen zu arbeiten. Ziel ist es, dass automatisch oder manuell ausgelöste Notrufe automatisch verarbeitet werden können. Besonders interessant ist dabei, dass durch die seit 2015 in Neuwagen verbauten „eCall“-Systeme Notrufe bereits jetzt schon automatisch abgesetzt werden können. Zukünftig sollen diese dann auch automatisch verarbeitet werden. Das reduziert die Zeit zwischen Unfall und Ankunft der Rettungshelfer auf ein Minimum.
Mobilität 🚘
Aufgrund sich verändernder Strukturen der Städte und ländlichen Gebiete, aber auch der Bewohnerverteilung wird es zukünftig andere Lösungen als bisher brauchen, um Mobilität für alle zu gewährleisten. Bereits 15 % der Landkreise projektieren Mobilitäts-Apps z.B. zur Buchung von Mitfahrten in Bürgerbussen (Beispiel: moobil+ des Landkreises Vechta).Umwelt 🌳
Arbeiten 🖥
Verwaltung 🗂
Bildung 📚
Die Kultusministerkonferenz hat mit der Strategie Bildung in der digitalen Welt ein Handlungskonzept für die zukünftige Entwicklung der Bildung in Deutschland vorgelegt. Diese sieht vor, dass spätestens bis 2021 alle Schüler Zugriff auf eine digitale Lernumgebung und einen Internetzugang haben sollen. Laut der aktuellen Studie des Landkreistages haben sich bisher allerdings lediglich 35 % der Landkreise mit der WLAN-Ausstattung ihrer Schulen sowie dem Breitbandanschluss der Schulgebäude befasst. Stärkster Hemmfaktor auch hier: der Breitbandausbau.
Wie der Nationalkontrollrat es formuliert: „Es gibt sehr viel zu tun.“ Also gehen wir es an!